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Biogärtnerei Sturm

Netzwerken in der dritten Generation

Bio-Gärtnerei
Christine, Xaver und Schorsch Sturm (v. r. n. l.)
© Daniel Delang
Abseits der Leidenschaft zum Gärtnern besitzt Schorsch ein gutes Händchen für Direktvermarktung und initiiert im Laufe seines Berufslebens, das mit 70 Jahren noch lange nicht zu Ende ist, mehrere Märkte. Noch heute hat er Freude daran, die Märkte für die Verbraucher als Erlebnis und für die Erzeuger als niederschwellige Absatzmöglichkeit zu konzipieren und umzusetzen.

Mittlerweile haben sein Sohn Xaver und dessen Frau Christine den Betrieb übernommen. Xaver versorgt mit seiner Jungpflanzenzucht viele seiner Biokollegen in der Region. Rund 70 Sorten zieht er selbst groß, nur die veredelten Gewächshauskulturen kauft er zu. Auf acht Hektar wird zusammen mit einem knappen Dutzend Angestellten Gemüse kultiviert. Kohl, Wirsing, Lauch, Kürbis, Salate, Fenchel, aber auch Exoten wie die Puntarelle, ein italienisches Blattgemüse, das angebraten in Olivenöl mit Knoblauch und Tomaten eine wunderbare Pastazutat ergibt. Die Rezepte mit dem Gemüse haben in der Familie Tradition, und was Schorsch begonnen hat, führen Xaver und Christine fort. Auch im Hofladen und im Markt gibt es liebevoll aufbereitete Rezepte mit den Gemüsen – allesamt getestet und von der Familie für gut befunden.

Das Gemüse wird über den Hofladen, die Märkte, regionalen Fachhandel, Gastronomen wie die Tafernwirtschaft der Familie Hörger und Kitas, aber auch den Großhandel abgesetzt. Die gesunde Mischung macht den Charme aus und schützt vor Abhängigkeiten. Besonders am Herzen liegt ihnen auch die Bildungsarbeit: Kinder erfahren in Gruppen am Hof viel über Gemüse und eben jenes Kreislaufdenken, das es möglich macht, die Natur zu nutzen ohne sie zu übernutzen.
Die junge Betriebsstelle von Xaver und Christine gibt viel auf gesunde Kreisläufe: Das Wasser zum Gemüsewaschen und von den Dächern speist einen Teich, der wiederum zum Bewässern der Pflanzen verwendet wird. Eine pflanzliche Kläranlage sowie erneuerbare Energien am Dach und Holz zum Heizen tun ihr Übriges, dass die Familie sich jetzt auch in der Energiekrise und mit steigenden Energiepreisen gut gerüstet sieht. Denn Xaver und seine Frau haben sich direkt mit der Übernahme auf gesunde Wasser- und Energiekreisläufe fokussiert. So ist die Basis geschaffen für einen vielfältigen Betrieb, der die Region mit Biogemüse versorgt, mit den Kleinsten Bildungsarbeit betreibt, mit den Kollegen gute Beziehungen pflegt, die Natur achtet und etwa mit einer Streuobstwiese alter und seltener Sorten seinen Teil zur Biodiversität und Erhalt der Sortenvielfalt beiträgt.

Text: Petra Wähning
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