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Artenvielfalt fördern – Tipps für die Balkonkasten-Bepflanzung

Richard Becher vom Biologischen Gartenbau Becher weiß, wie es geht!

Richard Becher und seine Frau mit zwei exemplarisch bepflanzten Balkonkästen
Richard Becher und seine Frau mit zwei exemplarisch bepflanzten Balkonkästen
© Foto: Steinwald-Allianz
Das Projekt „Förderung der biologischen Vielfalt“ in der Steinwald-Allianz wurde im vergangenen Jahr mit einer Weiterbildungsserie für Bauhofmitarbeiter gestartet. Die Serie mit lokalen „Naturschutz-Profis“ wird fortgeführt, doch auch in privaten Gärten kann viel Raum für mehr „Natur“ geschaffen werden. In Deutschland hat sich der Bestand an Insekten in den letzten Jahren drastisch verringert. Deshalb gilt es zu reagieren, um das Ausmaß und das Tempo der Reduzierung der biologischen Vielfalt zu drosseln. Im heimischen Garten kann jeder mit einfachen Mitteln Lebensraum für Pflanzen und Tiere schaffen, die anderswo verschwinden. Deshalb bepflanzte die Bio-Kräutergärtnerei Becher in Ebnath gemeinsam mit den Verantwortlichen der Öko-Modellregion in der Steinwald-Allianz beispielhaft zwei Balkonkästen mit Kräutern, die während ihrer Blütezeit eine optimale Nahrungsquelle für die heimischen Insekten darstellen. Hierzu ein paar Tipps für interessierte Gärtner*innen.

Insektenfreundlich auf Balkon und Terrasse – auf die richtigen Pflanzen kommt es an
Zahlreiche Blühpflanzen locken die Bienen durch ihren Duft zwar an, bieten ihnen aber keinen Nektar oder Pollen, von denen sie sich ernähren können. Somit sind Zierpflanzen wie Geranien und Co. zwar dekorativ, fördern jedoch unsere Insektenwelt nicht.

Glücklicherweise gibt es viele bunt blühende und ebenso schöne Alternativen. Einige Beispiele dafür sind Fächerblume, Kapuzinerkresse, Verbene, Glockenblume, Wandelröschen, Löwenmäulchen oder der duftende Lavendel. Auch Margeriten und Sonnenblumen eignen sich für Balkone, von dem sich Bienen, Schmetterlinge und andere Nützlinge geradezu magisch angezogen fühlen.

3 grundlegende Regeln
Bei der Auswahl der Balkonpflanzen sollten drei Grundregeln beachtet werden. Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass die Blütenpracht auch den Bienen Nahrung bietet.

1. Sortenvielfalt statt Monokultur: Sinnvoll ist es, verschiedenste heimische Blumen zu pflanzen, um den Bienen so eine reichhaltige Auswahl an Nahrungsquellen anzubieten. Viele Wildbienenarten sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert und fliegen nur diese auf der Pollen- und Nektarsuche an. Es gilt daher: Je vielfältiger das Pflanzenangebot ist, desto besser für die Bienen!

2. Auch Bienen brauchen regelmäßige Mahlzeiten: Indem sowohl früh, mittel, als auch spät blühende Arten angepflanzt werden, sorgt der Gartenliebhaber dafür, dass die Bienen das ganze Jahr über Nahrung finden. Beete und Blumenkästen sollten Blumen, Kräuter und Stauden beherbergen, die vom Frühjahr bis in den späten Herbst blühen, somit können Insekten über den gesamten Zeitraum Nahrung finden.

3. Nicht alles, was schön ist und duftet, schmeckt auch: Tatsächlich stillen nur Pflanzen mit ungefüllten Blüten den Hunger der Bienen. Gefüllte Blumensorten, wie z.B. Geranien, gezüchtete Dahlien oder Garten-Chrysanthemen, sind zwar dekorativ und versprechen durch ihren Duft leckeren Nektar und Pollen, bieten aber in der Tat keine oder nur wenig Nahrung für die Bienen.

Wildblumenmischungen und Kräuter
Wer sich gerne an einer bunten Blütenpracht auf seinem Balkon erfreut, der kann in größeren Kübeln oder breiten Balkonkästen Wildblumenmischungen aussäen. Diese schmecken den Bienen, sind ansprechend und preisgünstig. Neben bienenfreundlichen Pflanzen wie Klatschmohn oder den Pflanzen aus einer Wildblumen-Samenmischung werden auch Kräuter im Balkonkasten leicht untergebracht. Und gerade Küchenkräuter wie Thymian, Minze, Basilikum, Koriander, Borretsch Salbei, Schnittlauch und Zitronenmelisse verfeinern nicht nur unsere Mahlzeiten, sondern deren Blüten sind auch für Bienen eine unentbehrliche Nahrungsquelle. Die Kombination von Erdbeeren, mit beispielsweise Minze, lockt die Insekten an. Einzeln und senkrecht stehende, dürr gewordene Markstängel sind natürliche Nistplätze für Wildbienen und lassen sich ganz einfach in einen Blumenkasten integrieren.

Mit kleinen Änderungen, wie insektenfreundlichen Blumenkästen auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten, kann jeder Gartenliebhaber das Insektenleben wirksam unterstützen. Dies zeigen beispielhaft zwei Blumenkästen mit Kräutern für verschiedene Standorte: den mediterranen mit Gewürzfenchel, Lavendel Majoran, Oregano, Rosmarin, Salbei und den zweiten mit Basilikum Borretsch, Kamille, Kapuzinerkresse, Minze (Indian Mint) und Tagetes. Die beiden bepflanzten Balkonkästen können in den Geschäftsräumen der Gärtnerei als Inspiration für den eigenen Garten begutachtet werden.
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