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Bio-Bauernstammtisch mit weißer Lupine und Getreidevermehrung

Die vier nordöstlichen Öko-Modellregionen luden zur Felderbegehung ein

Projekt: Öko? Logisch!
Bio-Bauernstammtisch
Freude über den ersten Bio-Bauernstammtisch nach der Corona-Pause! (v.l.n.r.: Bgm. Matthias Grundler, Eva Gibhardt, Josef Schmid, Elisabeth Waldeck, Naturland-Berater Konrad Maier, Jonas Bierlein, Günther Erhardt, Vors. Johannes Reger)
© Steinwald-Allianz
Bio-Bauernstammtische wurden in der Öko-Modellregion Steinwald initiiert zum Austausch verbandsübergreifend, zur Wissensvermittlung und Information der Bio-Betriebe und natürlich auch zum gemütlichen Ratschen. Seit 2020 bieten das Format nun (sofern dies möglich ist) die vier nordöstlichen Öko-Modellregionen Steinwald, Stiftland, Siebenstern und Naturparkland Oberpfälzer Wald an.

Dieses Jahr startete der Steinwald mit einem Besuch auf dem Umstellungsbetrieb von Josef Schmid in Seidlersreuth bei Falkenberg. Projektmanagerin Elisabeth Waldeck begrüßte die über fünfzig Teilnehmer unter freiem Himmel und stellte die weiteren anwesenden Öko-Modellregions-Manager vor: Lisa Hertel und Laura Stecher (Siebenstern), Jonas Bierlein (Stiftland), Eva Gibhardt und Günther Erhardt (Steinwald). Falkenbergs Bürgermeister Matthias Grundler und Steinwald-Allianz-Vorsitzender Johannes Reger freuten sich ebenso über den regen Zuspruch am Bio-Bauernstammtisch und begleiteten die Gruppe interessiert über alle Felder.

Der Naturland-Betrieb der Familie Schmid wirtschaftet viehlos und ist schon lange Jahre in der Getreidevermehrung tätig. Klar, dass das jetzt im ökologischen Landbau auch weiter betrieben wird. Auf 40 ha Ackerfläche wechseln sich Weizen, Triticale, Hafer, Gerste und Lupinen als Druschfrüchte in der Fruchtfolge ab. Kleegras wird außerdem für eine Futter-Mist-Kooperation mit einem Naturland-Milchvieh-Betrieb oder als Biogas-Substrat angebaut. Bei der Umstellung ziehen Vater und Sohn an einem Strang. Josef Schmid jun. kommt zwar aus der Landwirtschaft, arbeitet allerdings in einem ganz anderen Beruf. Als er dann mit seiner Frau wieder auf den elterlichen Hof zurückkehrte, war klar, dass er ökologisch wirtschaften möchte - und Josef Schmid sen. nimmt als erfahrener Landwirt die Herausforderung der Umstellung an.

Neben der Vermehrung von Basissaatgut bei Getreide, werden auch weiße Lipinen vermehrt. Die weißen Lupinen sind gute Eiweißlieferanten für die biologische Tierfütterung und können mit ihrer Aminosäurenzusammensetzung sogar die Sojabohnen noch toppen. Sie müssen nicht einmal zur Verfütterung thermisch behandelt werden und sind im Vergleich zu blauer und gelber Lupine auch für Schweine und Geflügel verträglich. Natürlich können sie auch in der menschlichen Ernährung verwendet werden. Die Lupinen kommen mit Trockenheit recht gut klar, wachsen gerne auf leicht sauren Böden und sind als Leguminose eine gute Vorfrucht. Dies erklärt Naturland-Berater Konrad Maier den Bio-Bauern während der Spatenprobe im Lupinenfeld. Leider wurde die weiße Lupine in der Vergangenheit mit einer schweren Pilzerkrankung namens Anthraknose infiziert, die einen gesunden Anbau fast unmöglich machte. Mittlerweile gibt es laut Josef Schmid zwei Sorten, die eine gute Resistenz aufweisen. Er baut sie als Hackfrucht für dei Saatgut-Gewinnung an.

Mit Einbruch der Dunkelheit ging das Fachsimpeln schließlich im Innenhof des Vierseithofes der Familie Schmid weiter. Solange die Corona-Regeln es weiter zulassen, werden die Bio-Bauernstammtische nun abwechselnd von den Öko-Modellregionen Steinwald, Stiftland, Siebenstern und Naturparkland Oberpfälzer Wald ausgerichtet.
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