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Delegation aus Costa Rica zu Besuch in Pfaffenhofen

Interkultureller Austausch zu den Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und ökologischer Landbau

Öko-Modellregionen
Öko-Modellregionen
© Jan Krabbe
Landwirtschaft als zentrales Themengebiet
Neben Abwasser sowie Strom, Energie und Bürgerbeteiligung stand insbesondere das Themenfeld Landwirtschaft im Fokus des Austausches. Im Rahmen eines Workshops haben die Gäste die Idee angedacht, eine „tropikalisierte“ Version der Pfaffenhofener Bodenallianz in Turrialba zu realisieren. Durch die Etablierung von Bodenkursen, Hilfe bei der Suche nach Abnehmern sowie die Förderung von Direktvermarktung könnten somit auch die dortigen Kaffee- und Kakaobauern bei der Umstellung auf eine nachhaltigere Bewirtschaftung unterstützt und die Wertschätzung für ökologischen Landbau gesteigert werden.
Ergänzt wurde der inhaltliche Austausch durch zahlreiche Exkursionen, dank derer die Delegation aus Turrialba sich ein Bild von der praktischen Umsetzung der Bodenallianz und der Ökomodellregion Pfaffenhofener Land machen konnte. So erhielten die Gäste Anregungen zum Thema ökologische Milchviehhaltung durch die Besuche beim Öko-Milchviehbetrieb von Vitus Ostermeir, Bauer der Bodenallianz und der Ökomodellregion, sowie bei der Andechser Molkerei Scheitz, Öko-Pionier und Abnehmer der von Bodenallianz-Landwirten biologisch erzeugten Milch.
Zudem wurden die Gäste aus Costa Rica durch eine Brauereiführung bei Müllerbräu, welche seit 2021 biologisch gebrautes Bier herstellt, in die Geheimnisse der bayerischen Braukunst eingeweiht und kamen bei einem Rundgang durch das Kloster Scheyern noch in den Genuss eines kulturellen und kulinarischen Highlights. Denn Cellerar Pater Lukas Wirth gab nicht nur einen Einblick in die auf verantwortungsvoller Landbewirtschaftung und handwerklicher Lebensmittelproduktion basierende Philosophie des Klosters, sondern lud die Gäste auch noch zu einem Besuch der Weißwurstschenke ein.

Fruchtvoller Austausch zu den Themen Abwasser sowie Energie und Bürgerbeteiligung
Und auch in den zwei anderen Themengebieten, Abwasser sowie Strom, Energie und Bürgerbeteiligung konnten dank fruchtvoller Workshops und spannender Exkursionen erste Ideen für eine mögliche Zusammenarbeit in den Bereichen gesammelt werden.
Dr. Sebastian Brandmayr, der technische Leiter der Stadtwerke Pfaffenhofen, führte die Delegation beispielsweise durch die Pfaffenhofener Kläranlage. Sie kann als Vorbild für den Bau einer Aufbereitungsanlage in Turrialba dienen, um die gängige Praxis zu beenden, das Schmutzwasser in Klärgruben zu sammeln und von dort direkt in die Flüsse zu leiten. Und Mario Dietrich, Leiter des Teams Stadtgrün, zeigte den Gästen das Konzept, die städtischen Grünflächen nachhaltig und wassersparend zu bepflanzen. So konnte die Delegation Anregungen zum Thema Dachbegrünung und Hochwasserschutz sammeln. Und auch im Bereich der Jugendarbeit wurde eine engere Kooperation vereinbart.
Die Delegation zeigte sich am Ende ihres Aufenthalts beeindruckt vom Engagement Pfaffenhofens. Bürgermeister Alvarado sagte: „Wir sind glücklich, dass es zwischen unseren zwei Städten gefunkt hat. Pfaffenhofen wird für immer ein Platz im Herzen von Turrialba haben. Danke für diese interessante und sehr erlebnisreiche Woche.“ Und auch die deutsche Seite äußerte große Zufriedenheit mit dem Besuch und betonte die guten Voraussetzungen für eine weitere Zusammenarbeit. Denn beide Städte beschäftigen die gleichen Themen wie z.B. Landwirtschaft oder Abwasser. Turrialba und Pfaffenhofen seien somit die „perfekten Zwillinge“ wie Andreas Herrschmann, Stadtratsreferent für Nachhaltigkeit, passend feststellte.

Austausch zwischen Pfaffenhofen und Turrialba
Die projektbezogene kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaft zwischen Pfaffenhofen und Turrialba ist eine Maßnahme im Rahmen der Pfaffenhofener Nachhaltigkeitsstrategie. Damit leistet die Stadt einen Beitrag zur Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen aus der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und ermöglicht auch die direkte Beteiligung der Menschen vor Ort und einen Wissenstransfer auf lokaler Ebene. Insbesondere die kommunale Entwicklungszusammenarbeit ist einer der entscheidenden Schlüssel für eine erfolgreiche Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele. Begleitet wird Pfaffenhofen hierbei von Engagement Global, das im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit entwicklungspolitische Projekte fördert und auch Pfaffenhofen bei der Umsetzung der kommunalen Nachhaltigkeitspartnerschaft mit Turrialba unterstützt.

Turrialba
Turrialba hat rund 27.000 Einwohner und liegt am Fuße des gleichnamigen 3.325 Meter hohen Vulkans in der Provinz Cartago im Zentrum Costa Ricas. Die Hauptstadt San José ist etwa eineinhalb Autostunden entfernt. Die Stadt lebt neben Landwirtschaft und Textilfertigung vom naturverbundenen Tourismus. In der direkten Umgebung gibt es einen Nationalpark mit Flüssen und Wasserfällen, die zum Raften oder zum Wandern einladen. In der Stadt gibt es eine Universität, die sich der Entwicklung der Landwirtschaft und dem Erhalt der Natur widmet. Spanische Webseite: www.muniturrialba.go.cr
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