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Klimaanpassung in der Landwirtschaft „Von der Natur abschauen, wie es geht!“

Rückblick Online-Seminar mit Sepp Braun

Projekte: Bio erleben - Information und Bildung, Entwicklungsperspektive Ökolandbau
Aufwuchs eines kräuterreichen Kleegras
Kleegras-Kräuter-Mischung
© Maike Hamacher
Das hiesige Jahr erschien bisher eher regnerisch und kühl, dennoch sind die Auswirkungen des Klimawandels allgegenwärtig. Sie machen sich vor allem dort bemerkbar, wo Menschen in und mit der Natur arbeiten und leben. Welche Anpassungs- und Lösungsansätze es gibt und wie sie vor Ort umzusetzen sind, dem widmet sich die Online-Seminarreihe „Klimaanpassung in der Landwirtschaft“, eine Kooperation der bayerischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, der Kreisgruppen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen des Bayerischen Bauernverbands, der Ökomodellregion Rhön-Grabfeld und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt (Saale).
Am 12.05.2021 lud die Kooperation den Biolandpionier Sepp Braun aus Freising ein, um von seinen langjährigen Erfahrungen zu berichten. Braun gilt als ein Vorreiter in den Bereichen regenerative Landwirtschaft und Humusaufbau. Getreu seinem Credo „von der Natur abschauen, wie es geht“ setzt er in seinem Betrieb auf Diversifizierung anstatt auf Spezialisierung. Dies zeigt sich nicht nur auf dem Feld, sondern auch bei der Energieerzeugung und der Vermarktung der auf seinem Hof produzierten Waren wie Eiern, Fleisch und Käse.
Braun betonte das Prinzip eines Mischwaldes als Vorbild für die Strukturierung von Ackerflächen. Durch die Etablierung von Untersaaten und Zwischenfrüchten könne eine ganzjährige Bodenbedeckung sichergestellt werden. Dies habe zum einen den Vorteil, dass auch zu Zeiten, in denen die Hauptfrucht in der Abreife ist, auf dem Feld Photosynthese betrieben und somit der Atmosphäre CO2 entzogen wird. Zum anderen fördere eine intensive Durchwurzelung die Bodenstruktur, verbessere den Nährstoffaufschluss und trage zum Humusaufbau bei. Braun verwies dabei eingehend auf die Bedeutung von Humus als Nährstoff-, Wasser-, Wärme- und CO2-Speicher. Gute Maßnahmen zum Humusaufbau sind seiner Erfahrung nach ein hoher Kleegras-Anteil, der Wechsel von Sommerung und Winterung und eine vielfältige Fruchtfolge. Immer stärkere Beachtung fände auch die Etablierung von Bäumen in der landwirtschaftlich genutzten Fläche, sogenannte Agroforstsysteme. Ebenso habe die Bodenbearbeitung einen Einfluss auf die Bodenfruchtbarkeit und das Bodenleben. Ganz wesentlich hierbei sei, dass lebendige und fruchtbare Böden in der Lage sind, Wasser zu halten, was einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Grundwasserschutz leiste.
Auch in der Tierhaltung setzt er auf Extensivierung und die Nähe zur Natur: gesunde Tiere hätten eine längere Lebensleistung, was zu verminderten Methanemissionen führe.

Die Aufzeichnungen des Seminars finden Sie hier.
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