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Maierei – Dein Bauernhof, Anna Fritzsche

Ein anderer Weg für die Landwirtschaft

Im Sommer wächst das beliebte Gemüse in den heimischen Folientunneln
Anna Fritsche beim Gurkenernten
© Daniel Delang

Anna wird Laborantin und arbeitet in der Krebsforschung im Labor. Sie findet das Thema spannend und sinnvoll. Der Lebensalltag ist dann auch sehr besonders: Über mehrere Schleusen und in steriler Kleidung sitzt man in einem Raum und schaut in das Mikroskop. Das ganze Jahr dasselbe Licht und die gleiche Temperatur. „Du bekommst nicht mit, ob die Sonne scheint oder es regnet. Irgendwann merkst du nicht mal mehr richtig, welche Jahreszeit ist.“ Sie nimmt eine Auszeit, der Chef hat Verständnis. Anna verbringt die Zeit draußen, spürt den Wind auf der Haut, die Sonne im Gesicht, die Kühle der Luft am Morgen, die Hitze der Luft an einem Sommernachmittag, die Erde, den Regen. Einige Jahre lebt sie so – behält die Arbeit und nimmt sich Auszeiten. Während dieser Zeit benötigt Annas Oma mütterlicherseits mehr Hilfe bei der Alltagsbewältigung. Anna zieht zu ihr und kümmert sich um sie. Sieht jeden Tag den aufgelassenen Hof.  Dann kommt die Entscheidung, das gesamte Leben umzukrempeln. Sie überlegt, was sie machen kann. Sie holt die Landwirtschaftslehre und die Hauswirtschaftslehre nach, wo sie sogar die Meisterprüfung ablegt. Besonders die alten Bauerngärten haben es ihr angetan und sie ist fasziniert, wie sehr die gerade so angesagten Methoden wie Permakultur und Market Garden eigentlich den Bauerngärten entsprechen.

So reift in ihr der Gedanke, selbst Gemüse zu produzieren in einer biologisch intensiven Landbauweise. Intensiv, weil mehr als doppelt so viel geerntet wird wie auf einem klassischen Gemüseacker. Es ist Handarbeit, die Bodenfruchtbarkeit wird mit Kompost erhalten. Also eine erdölfreie Gemüseproduktion, weil sie ganz ohne Maschinen auskommt. Das Konzept geht dann ganz schnell, gemeinsam mit ihrem Mann Michael wird die Ackerfläche am Hof bebaut und um ein Gewächshaus ergänzt. Es folgen 300 Hühner im Mobilstall im Außenbereich. Anna hat von Anfang an Erfolg mit einem festen Kundenstamm, der ihr das Gemüse im Abo abnimmt und dem Hofladen, wo sie auch Jungpflanzen verkauft. Sie versorgt radikal saisonal, regional und in reiner Handarbeit.

Das Leben am Hof ist vielfältig und ideal für Erfahrungs- und Begegnungsräume. So gibt es neben regional verwurzeltem Gemüse auch Seminarangebote.

Ein Fokus liegt bei ihr auf gesunden Gemüse-Sorten, heimischen Superfoods, wie sie sagt. „Auch meine Kunden legen Wert auf gesunde Ernährung, sie schätzen meine Auswahl.“ In der Familie sind alle überzeugt: Eine ausreichende Versorgung mit Gemüse hat messbare Effekte auf die Gesundheit. Es ist eine kleine, feine Gemeinschaft, die sich von ihr versorgen lässt und ihre Philosophie mit ihr teilt.

Mehr Informationen über die Maierei finden Sie hier

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