Zum Inhalt springen

Stiftung KulturLandschaft Günztal

Der Natur an der Günz wieder mehr Raum geben und die biologische Vielfalt fördern

Peter Guggenberger-Waibel an der Günz
Peter Guggenberger-Waibel an der Günz
© Daniel Delang
Wer sich etwas mit Artenvielfalt auseinandersetzt, der weiß: Neben dem Klima gibt der Rückgang unserer Artenvielfalt den größten Anlass zur Sorge. Die Biodiversität, so der Fachausdruck, ist an vielen Stellen bedroht, und das nicht erst seit gestern. Tagtäglich verschwinden viele Pflanzen- und Tierarten auf Nimmerwiedersehen von der Erdoberfläche, auch bei uns in Bayern.

Trotzdem hatte man das Thema lange nicht ernst genommen, mal hier, mal da ein Naturschutzgebiet ausgewiesen, um das Verschwinden von Tier- und Pflanzenarten zu stoppen. Erst seit Kurzem rückt das Thema Biotopverbund einer breiteren Öffentlichkeit ins Bewusstsein. Bei einem Biotopverbund werden einzelne Naturschutzgebiete durch Korridore miteinander verbunden, ähnlich wie unsere Dörfer und Städte durch ein Wegenetz verbunden sind. Wesentliche Bausteine sind dabei etwa Trittsteine für Wandervorgänge von Arten zwischen den Kerngebieten oder Verbundkorridore, durch die sich Tier- und Pflanzenarten ausbreiten können.

In Ottobeuren startete bereits 1990 mit Michael Nett, der sehr bald von Peter Guggenberger-Waibel unterstützt wurde, die Idee eines Biotopverbundes entlang der Günz. Peter Guggenberger-Waibel ist auch heute noch Gebietsbetreuer und Projektleiter der Stiftung. Die Günz ist das längste Bachsystem Bayerns – inmitten einer intensiv genutzten Kulturlandschaft und damit entsprechend gefährdet. Ein Verbund, der damals revolutionär daherkam, wird heute zum Mainstream – und die Stiftung KulturLandschaft Günztal blickt auf stolze 20 Jahre Bestehen und 30 Jahre Erfahrung zurück. Sie verfügt damit über ein Erfahrungswissen wie kaum eine andere Organisation.

In einer Mischung aus Fachkompetenz, unbedingter Liebe zur Natur und pragmatischer Umsetzungsorientierung mit Toleranz für die zahlreichen Flächeninteressen, die wir in unserer Gesellschaft haben, ist in den vergangenen Jahrzehnten etwas Einzigartiges entstanden. Innerhalb von 20 Jahren inmitten der intensiv genutzten Natur hat die Stiftung KulturLandschaft Günztal es geschafft, das Landschaftsbild entlang der Günz deutlich zum Positiven zu verändern.

Mit Stolz berichten Fördermitglieder und Spender, was alles geschehen ist in den letzten Jahrzehnten: Da ist die neue Initiative "Insektenfreundliches Günztal", dank derer das summende und brummende Treiben auf den blühenden Sommerwiesen gedeihen soll. Oder das "Günztaler Weiderind", ein Projekt, das für extensive Landschaftsnutzung steht. Zu nennen wäre auch die Tümpelkampagne, dank derer Libellen und Amphibien wieder ein Zuhause haben. Dankbar berichten Bürgermeister und Kommunen, dass sie in der Stiftung einen Partner haben, der es versteht, als neutraler Vermittler Interessen gegeneinander auszugleichen, ohne dabei das Ziel aus den Augen zu verlieren. Stifter und Unternehmen heben die kluge Umsetzungskompetenz der Stiftung hervor.

Eine integrative, pragmatische Haltung ist dabei ein Erfolgsfaktor: Es ist ein nüchterner Blick auf die unterschiedlichen Interessen und das Finden von Lösungen, wie die Natur und mit ihr die Biodiversität darin bestehen kann. Neben Naturschutzflächen kommt hier auch den Landwirten Bedeutung zu: Mit Weidehaltung etwa sorgen sie für blühende, artenreiches Grünland und unterstützen dadurch die Wiederansiedlung von Insekten, Vögeln und anderem Kleingetier, ganz abgesehen von der wertvollen Humusbildung, die wiederum für die Speicherung von CO2 benötigt wird. Neue Geräte beim Mähen und der Mähzeitpunkt tragen ihren Teil zur Vielfalt bei. Flächenbesitzer steuern Bereiche für Biotope, also Mikro-Lebensräume, die den Insekten beste Lebensbedingungen liefern, bei. Und so schafft es die Stiftung, alle Akteure zu integrieren und ihre Beiträge zu einem sinnvollen Ganzen zu verbinden. – Zwanzig Jahre jung, und mit Energie und Teamgeist schon so vieles geschafft. Für die nächsten Jahrzehnte bleibt aber auch noch genug zu tun und man kann nur hoffen, dass das Vorbild auch in anderen Regionen Schule macht.

Homepage
Vorheriger Mensch Nächster Mensch