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Direktvermarkter bekommen Rückenwind

Von der Getreidemühle bis zum Gemüsedämpfer: Öko-Modellregion bezuschusst elf Bio-Projekte zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung

Mann und Frau stehen in ihrem Hofladen neben Gemüsekisten
Stefan Mendler und Claudia Haspelhuber vom Reisnerhof
© Daniel Delang

Die preisgekrönte Solidarische Landwirtschaft „Allerlei“ auf dem Reisnerhof in Kirchham will neben Gemüse für Privatleute ab heuer auch Schnittsalat für die örtlichen Restaurants und Hotels produzieren. Sie bekommt von der Öko-Modellregion Gerätschaften bezuschusst, die ihrer Bio-Gärtnerei eine effiziente und kundengerechte Arbeitsweise ermöglichen. 

Milchviehhalter und Direktvermarkter Johann Huber und seine Familie erhalten einen Zuschuss für Umbaumaßnahmen auf ihrem Hof in Dommelstadl. Mit den Fördergeldern werden sie Räume schaffen für eine eigene Getreidemühle. Verkauft werden die Mehle und weitere Erzeugnisse in „Kaltschmitts Biohütt`n“ am Ortseingang von Dommelstadl. 

Die öko-sozialen „Confido-Initiativen“ mit angeschlossenem Heim für traumatisierte Kinder in Bad Griesbach haben von der Jury grünes Licht für zweierlei Projekte bekommen: Zum Einen schafft Confido ein Kombigerät zum raschen Trocknen und Dämpfen von Obst und Gemüse aus dem eigenen Anbau an, zum anderen wird ein Verkaufsstand inklusive Kühlanlage errichtet. „Mit den Erlösen aus dem Verkauf setzen wir Projekte für die Kinder um, die nicht über ihren Tagessatz abgedeckt werden“, erklärt Antragstellerin Beatrice Braunwart. Der Verkaufsstand soll auch ein Begegnungsort werden, wünscht sie sich. Und natürlich können Kunden dort ihre Gemüsekisten abholen.

Seine Direktvermarktung ausbauen will auch der Geigerhof in Bad Füssing: Biobauer Simon Strangmüller wird – auf Nachfrage seiner Kunden und gefördert von der Öko-Modellregion – ein Regalsystem für Unverpackt-Waren in seinem Verkaufsraum errichten. Hier bietet er Nudeln, Dinkel, Buchweizen und künftig auch Haselnüsse an. Heuer will Strangmüller eine Testpflanzung von Haselnuss-Stauden machen, um verschiedene Sorten auszuprobieren. Seine Zielgruppe sind die Bevölkerung und Gäste in der Region sowie umliegende Hotels und gastronomische Betriebe.

Johannes Berger aus Ruhstorf a.d. Rott baut neben Dinkel, Weizen, Soja und Speisemais aktuell Kartoffeln zur Weiterverarbeitung für Chips und Pommes an. Diese verkauft er an den Großhandel. Zusätzlich will er künftig auch an Privatleute und gastronomische Betriebe Bio-Speisekartoffeln vermarkten. Die Öko-Modellregion bezuschusst unter anderem die Anschaffung von speziellen Holzkisten, die für eine biologisch korrekte Lagerung von Speisekartoffeln notwendig sind. 

Seine Vermarktungsmöglichkeiten für Getreide ausbauen wird auch Bio-Landwirt Rainer Pfaffinger aus Bad Füssing. Zur besseren Lager- und Vermarktungsfähigkeit seiner Ernten soll ein Belüftungssystem zur Trocknung des geernteten Getreides auf dem Kipper beitragen.

Josef Fischer aus Eholfing bekommt einen Gülleseparierer gefördert. Mit Hilfe dieses Gerätes lässt sich Gülle in feste und flüssige Bestandteile aufspalten und damit optimal für die Nährstoffversorgung auf dem Betrieb nutzen. „Damit wird CO2 eingespart“, befand das Entscheidungsgremium der Öko-Modellregion und sagte dem Betrieb finanzielle Unterstützung zu. Josef Fischer und sein Sohn wollen in absehbarer Zeit ihr Bio-Schweinefleisch im Kleeberger Kistl anbieten. „Der Aufbau einer regionalen Vermarktung von Bio-Schweinefleisch ist eines der Ziele der Öko-Modellregion“, erklärt Managerin Jenny Mähr.

Alois Egger vom Nachbarhof in Bad Griesbach will zur Bodenbearbeitung, Saat- und Kulturpflege einen steingesicherten Dammpflug einsetzen. Geplant ist der Ausbau des Feldgemüseanbaus zur Direktvermarktung. Die umweltschonende Bodenbearbeitung habe Vorbildcharakter, lobte die Jury.

Über einen Zuschuss freuen kann sich weiterhin der Landschaftspflegeverband Passau: Er schafft drei akkubetriebene Obstraupen an, mit deren Hilfe das Sammeln von Streuobst schneller und effektiver geht. Gartenbauvereine und (Bio-)Landwirte aus dem ILE-Gebiet können diese Geräte kostenfrei ausleihen. Platziert werden sie am landwirtschaftlichen Sitz des Landschaftspflegeverbands in Ruhstorf. Ziel von Landschaftspflegeverband und Öko-Modellregion ist die Vermarktung eines eigenen regionalen Bio-Apfelsafts. Erste Obst-Lieferanten und Saft-Abnehmer haben sich schon gemeldet, ein Label ist in Arbeit. Der Entwurf eines entsprechenden Corporate-Designs für regionale Genussprodukte wird ebenfalls von der Öko-Modellregion gefördert. Dies ist das elfte Projekt, beantragt von der Gemeinde Kößlarn.

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