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Wie man mit Streuobst Geld verdienen kann

Landschaftspflegeverband Passau erleichtert Biozertifizierung, das Sammeln und die Abnahme – Label für regionalen Bio-Saft zusammen mit Ökomodellregion in Arbeit

Korb mit Äpfeln
Reiche Streuobsternte.
© Landschaftspflegeverband Passau e.V.

Um diesen Umstand zu nutzen, hat sich der LPV schon vor Jahren etwas einfallen lassen: „Eine Bio-Zertifizierung für den eigenen Betrieb kostet in der Regel mehrere Hundert Euro. Hat man nur ein paar Bäume, rentiert sich das nicht“, erklärt Franz Elender. „Stattdessen kann man seine Streuobstwiese über den Landschaftspflegeverband zertifizieren lassen“, erklärt er. Der Vorteil: Man muss für die Bio-Zertifizierung keinen hohen Fixbetrag zahlen, sondern lediglich 2 Euro pro Doppelzentner – und zwar nur, wenn Äpfel abgeliefert werden, und nicht von vorneherein. „Wenn die Bäume gut tragen, rentiert sich das“, sagt Elender aus Erfahrung. Das sei vor allem bei Bäumen der Fall, die älter als zehn Jahre sind. Genaue Auskunft über das Procedere gibt Eva Weber vom LPV Passau, Tel.: 0851/379 386 12. 

Das angelieferte Bio-Streuobst verkauft der LPV Passau im Moment hauptsächlich an die WOLFRA. Der Erdinger Safthersteller hat im Landkreis Passau derzeit drei Abgabestellen. Einen Teil des gepressten Bio-Safts will der LPV Passau zusammen der Öko-Modellregion ILE an Rott & Inn unter einem eigenen regionalen Bio-Label vermarkten, unter anderem an Hotels mit gesundheitsorientiertem Angebot und über Direktvermarkter. „Wir planen, mit einer Agentur ein ansprechendes Logo-Design zu entwerfen und mögliche Abnehmer ins Boot zu holen“, erklärt Jenny Mähr, Managerin der Öko-Modellregion an Rott & Inn.

Der Aufwand in der Bio-Zertifizierung halte sich in Grenzen, sagt Franz Elender: „Am Wichtigsten ist, dass ab der Zertifizierung auf den Flächen, auf denen die Obstbäume stehen, nur noch Biopflanzware zum Einsatz kommen darf. Jährlich muss dokumentiert werden, ob und welche Betriebsmittel auf der Fläche eingesetzt wurden. Diese müssen nach den geltenden EU-Bioverordnungen zulässig sein. Beim Anliefern des Bio-Obstes muss ein Warenbegleitschein mitgeführt werden, und das war es auch schon.“

Auch das Ernten will der LPV erleichtern: Gefördert von der Öko-Modellregion an Rott & Inn werden drei Obstraupen angeschafft, bei einem Gartenbauverein in der Region deponiert und zum Verleih bereitgestellt. „Die Geräte sind leicht und handlich, sie passen in jeden Kofferraum, und mit ihnen macht das Auflesen richtig Spaß“, wirbt Elender dafür, das kostenlose Angebot zu nutzen. Für große Streuobstwiesen kann man beim LPV zudem für einen Unkostenbeitrag von 50 Euro pro Stunde eine große Maschine samt Fahrer buchen. Mit ihr können bis zu 8 Tonnen aufgelesen werden.

Landwirte und Besitzer von Wiesenflächen, die neue Streuobstwiesen anlegen, müssen zwar noch ein paar Jahre warten, bis sie eine große Menge Äpfel ernten können. Doch das Pflanzen junger Hochstammbäume wird vom Kulturlandschaftsprogramm (KULAP), das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) sowie über den Streuobstpakt gut gefördert. Für den Baumschnitt gibt es finanzielle und tatkräftige Hilfe vom LPV. Während der Verband heuer sein 30-jähriges Bestehen feiert, jährt sich im Mai 2024 zum ersten Mal die Anerkennung der Öko-Modellregion an Rott & Inn. Neben Vermarktung von Bio-Apfelsaft sind von Frühjahr bis Herbst noch weitere Aktionen geplant, um die vielen Vorzüge von Streuobst bekannter zu machen.

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