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Bio-Produkte als neue Chance

Bund Naturschutz befasst sich mit dem Gedanken einer Ökomodellregion

Projekte: Bio - direkt vom Bauernhof, Öffentlichkeitsarbeit
Geschenkkörberl mit regionalen Bioprodukten
Geschenkkörberl mit regionalen Bioprodukten
© ÖMR Waging

Schnaitsee. Die Schnaitseer Ortsgruppe des Bund Naturschutz möchte Landwirte, Unterstützer und den Bürgermeister von der Idee einer Ökomodellregion begeistern. Potential sieht Vorsitzender Alois Dirnaichner in Schnaitsee vorhanden, wie er am Ende eines Informationsabends kürzlich im Baderbräustüberl sagte. Vorangegangen war der Diskussion ein Referat von Marlene Berger-Stöckl, Projektmanagerin der Ökomodellregion Waginger See-Rupertwinkel. 

Dirnaichner hatte im Publikum Vorschläge und Ideen abgefragt. Unter den Zuhörern waren einige Biobauern: Alexander Roither, der bereits seit Jahren an der Biobraugerstenkooperation der Ökomodellregion mit der Brauerei Stein mitwirkt, Josef Gartner, der Ziegenhalter Hubert Breitreiter und auch Anton Lamprecht von der Gartinger Ölmühle trugen mit ihren sachkompetenten Fragen zu einer regen Diskussion bei.

Welchen Nutzen ziehe die Gemeinde aus einer Öko-Modellregion, lautete eine der Fragen. Berger-Stöckl erläuterte, am Waginger See seien ein verbesserter Gewässerschutz, der Ressourcenschutz und die Chancen für den Tourismus wichtige Argumente gewesen. Mit einer Stärkung der Bioabsatzschiene wolle man vor allem konventionellen Betrieben die Möglichkeit eröffnen, auf Bio umzustellen und damit ein Stück weit aus dem Wachstumsdruck herauszukommen. Hier sei die Region Waginger See-Rupertiwinkel aktiv dabei, Kooperationen zwischen Bioerzeugern und -verarbeitern aufzubauen.

Es gehe langfristig um faire Preise für Produkte mit kontrollierter Qualität, denn Bio sei ein Qualitätssiegel. Es gehe auch um den Erhalt möglichst vieler kleinbäuerlicher Betriebe, für die Bio oft eine Chance sein könne. Die Ökomodellregion arbeite bei bestimmten Projekten mit allen interessierten Betrieben gut zusammen, so z.B. bei der Streuobstinitiative, über die man bereits mehr als 1.000 Streuobsthochstämme gepflanzt habe. Ein touristisches Beispiel sei die jährliche „Bio-Genussradltour“, auf der die Informationen zur Landwirtschaft und die Verkostung heimischer Bioprodukte sehr gut bei den Gästen ankämen, oder die touristische Zusammenarbeit mit der angrenzenden Bio-Heuregion in Österreich in Form des Projekts „BiOS erleben“.

 Hochwertige Lebensmittel aus der heimischen Region

„Wir müssen wieder viel mehr auf unsere regionale Identität setzen, ein Bewusstsein schaffen, welche hochwertigen (Bio-)Produkte aus der Region es bei uns gibt“, merkte ein Teilnehmer an. „Dazu gehören die kleinen Verarbeitungsstrukturen vor Ort“, sagte Toni Lamprecht, denn auch die Frage, wie ein gutes Ausgangsprodukt weiterverarbeitet werde, sei für die Qualität am Ende entscheidend.

Laut Berger-Stöckl hat der Freistaat Bayern das Ziel ausgegeben, dass bis zum Jahre 2030 30% der Landesfläche biologisch bewirtschaftet und die Produkte gut vermarktet werden sollen. In jeder Region gebe es aktive, unternehmerische Menschen, die etwas bewegen wollen und die den ökologischen Landbau voranbringen möchten. Die Öko-Modellregionen böten diesen Menschen Unterstützung und Begleitung. Ziel sei eine langfristig wirksame ländliche Entwicklung, und dazu gehöre auch der Aufbau regionaler Bio-Wertschöpfungsketten.

Das BioRegio-Programm 2030 seiht vor, dass sich mindestens fünf Gemeinden mit ihren Akteuren zusammenschließen, gemeinsam ein Konzept erstellen und sich als Bayerische Ökomodellregion bewerben können. Personal für die Umsetzung der Ziele einer Ökomodellregion wird vom Landwirtschaftsministerium nach einer erfolgreichen Bewerbung gefördert, den restlichen Finanzanteil übernehmen die Gemeinden selbst. In der Regel beauftragen die Gemeinden einen Akteur mit der Erstellung des Bewerbungskonzepts. Mit einer nächsten Bewerbungsrunde am Staatsministerium könne ab 2025 gerechnet werden.

Artikel aus dem Trostberger Tagblatt vom 22. November 2023, Redaktion


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