Zum Inhalt springen

Von Niedermoor bis Torfmoos

Professor Dr. Matthias Drösler teilt sein Wissen auf Vortrag in Otting

Projekte: Gemeinsame Projekte in der ökologischen und konventionellen Landwirtschaft, Öffentlichkeitsarbeit, Streuobst und Artenschutz
Professor Dr. Matthias Drösler teilt sein Wissen auf Vortrag in Otting
Von Niedermoor bis Torfmoos - Professor Dr. Matthias Drösler teilt sein Wissen auf Vortrag in Otting
© Prof. Dr. Matthias Drösler

Niedermoore, so der Professor, bilden sich an Stellen, an denen Grundwasser nah an der Bodenoberfläche ansteht, zum Beispiel in Flussauen, feuchten Senken oder bei der Verlandung von Seen. Der hohe Grundwasserstand führt dazu, dass sich abgestorbene Pflanzen durch den Sauerstoffmangel im Boden nur langsam zersetzen können und sich als Torfschicht anreichern. Daraus werden relativ fruchtbare Böden, weshalb sie früher großflächig entwässert und landwirtschaftlich genutzt wurden. Im Bereich der hiesigen Ökomodellregion gibt es rund um den Waginger- Tachinger See und den Abtsee entwässerte Niedermoorbereiche im unmittelbaren Anschluss an die Seen, wo Grundwasser noch höher ansteht. Aber auch in den Talbereichen entlang von kleineren Gewässern gibt es aufgrund des höher anstehenden Grundwassers noch weitere Bereiche mit Niedermoorböden verteilt über alle Gemeinden. Durch das Bundesnaturschutzgesetz unterstehen Feuchtgebiete, also Hoch- und Niedermoore, Nass-, Streu- und Feuchtwiesen einem besonderen Schutz. Es sind Standorte, an denen seltene Pflanzen-, Tier- und Pilzarten vorkommen. Die Böden wurden noch nicht vollständig entwässert und intensiv genutzt. Die vorhandenen Wiesen werden zum Großteil als sogenannte Streuwiesen einmal jährlich gemäht. Sehr wertvolle Niedermoorbereiche seien das Bergener Moos und Teile des Grabenstätter Mooses.

Hochmoore sind Standorte, die ausschließlich durch Regenwasser gespeist werden. Während Niedermoore eher eben sind, wölben sich Hochmoore oft uhrglasförmig (über dem Mineralboden) auf. Sie haben keine Verbindung mehr zum Grundwasser. Ihre Entstehung ist klimaabhängig. Hochmoore können sich nur in Gegenden mit hohen Niederschlägen und niedriger Verdunstung über einer wasserundurchlässigen Schicht bilden. Hochmoore bildeten sich meist über ehemaligen Niedermoorbereichen, wie verlandeten Seen. Durch die ständig feuchten Bedingungen mit niedrigem pH-Wert (3,5 bis 4,5) können sich Torfmoose ansiedeln. Diese wachsen nach oben, während die unteren Pflanzenteile absterben und so langsam eine weitere Torfschicht bilden. Intakte, also nicht entwässerte Moore, wachsen pro Jahr circa einen Millimeter in die Höhe. Der Torfboden ist nährstoffarm und sehr sauer, enthält wenige Mineralstoffe und keinen Kalk. Intakte Hochmoorböden bestehen zu rund 90 Prozent aus Wasser. Viele von ihnen wurden vor vielen Jahrzehnten systematisch zur Torfgewinnung entwässert und wurden danach meist aufgeforstet. Auch hier werden durch die Zufuhr von Sauerstoff die Torfe zersetzt und Treibhausgase freigesetzt.

Artikel von Anneliese Caruso aus der Südostbayerischen Rundschau vom 29.11.2023



Nächste Nachricht