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Die Wertschöpfung in der Region halten

Braugerstenkooperation der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel noch aufnahmefähig

Projekte: Bio-Lebensmittel vom Acker, Öffentlichkeitsarbeit
Biobauern, die an der Braugerstenkooperation der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel teilnehmen, trafen sich zu Jahresbeginn zum Erfahrungsaustausch in der Brauerei Stein.
Biobauern, die an der Braugerstenkooperation der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel teilnehmen, trafen sich zu Jahresbeginn zum Erfahrungsaustausch in der Brauerei Stein.
© Katharina Maier

Es war alles andere als einfach, das Anbaujahr 2023: Zuerst war das Frühjahr so nass, dass erstmals nicht mehr alle Landwirte ihr Sommergetreide bestellen konnten. Im Hochsommer dagegen fehlte nach anhaltender Trockenheit Wasser für einen ausgeglichenen Ertrag. Die ungewöhnlich lange Dauer von Nässe- oder Trockenphasen sind bereits ein Zeichen des fortschreitenden Klimawandels, gegen den sich die Landwirte wappnen müssen. Der Ertrag an Biobraugerste fiel deshalb 2023 ungewohnt mager aus: Diese Bilanz zogen die Biobauern, die an der Braugerstenkooperation der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel teilnehmen und sich zu Jahresbeginn zum Erfahrungsaustausch in der Brauerei Stein trafen. Einzig der hohe Vollgerstenanteil, also der Ertrag an großen Körnern, die nicht durch ein Sieb mit 2,5 mm Weite fallen und sich deshalb sehr gut zum Vermälzen eignen, übertraf die Erwartungen.

Intensiv diskutierten die Bauern mit Geschäftsführer Markus Milkreiter, mit Braumeister Tobias Heß und Mälzer Thomas Lang die Frage, ob ein Umstieg auf Wintergerste künftige Anbaurisiken insbesondere im Frühjahr verringern könne. Die traditionellen Unterschiede in der Brauqualität zwischen Winter- und Sommergerste sind durch Zucht kleiner geworden, sodass erste regionale Brauereien den seltenen Umstieg auf Winterbraugerste gewagt haben. Einige Biolandwirte in der Region testen auch sogenannte „Wechselgersten“, die bei sehr spätem Anbau als Winter- wie als Sommergetreide angebaut werden können, aber nicht so frosthart sind wie Wintergerste. Auf die Ergebnisse der Feldversuche warten die Steiner Biolandwirte mit Spannung, beschlossen aber, bis dahin noch auf die bewährte Braugerstensorte „Planet“ zu setzen.

„Wir sind stolz darauf, dass wir durch unsere Anbaukooperation mit euch zum Vorreiter für mehr Wertschöpfung in der Region geworden sind“, lobte Milkreiter die beteiligten Landwirte. Die Brauerei ist verbandszertifiziert, arbeitet aber mit Biobauern aus allen vier regionalen Bioverbänden zusammen. Über zwanzig Biohöfe vom Waginger See, aus dem Rupertiwinkel, aus dem Chiemgau und auch aus der angrenzenden Ökomodellregion Inn-Salzach haben sich der Kooperation angeschlossen. Heuer ist mit einem Betrieb aus Truchtlaching ein Betrieb neu dabei, der erst vor kurzem von konventionellem auf Bioanbau umgestellt hat.

Mit rund 100 Hektar Anbaufläche von Biobraugerste werden derzeit alle Biobiere der Brauerei aus regionalem Biogetreide erzeugt, den Bio-Weizenanteil ausgenommen. Nachdem es fast jedes Jahr die Chance gibt, ein oder zwei Landwirte neu aufzunehmen, können sich interessierte Landwirte oder Bäuerinnen gern im Büro der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel melden, um sich über die Konditionen zu informieren: Tel. 08681 / 4005-37 (Mo bis Do) oder per Mail unter Mail: oekomodellregion@waging.de.

Artikel von Pia Mix, Traunsteiner Tagblatt vom 01. Februar 2024


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