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Feldbesichtigung Kümmelanbau

Sonderkulturanbau in der ÖMR Obermain-Jura

Projekt: Bio-Sonderkulturen
Berater und Landwirte begutachten einen Feldbestand mit Senf und Kümmel
Feldbegehung Kümmel
© Stefan Janssen,Landkreis Lichtenfels

In der Öko-Modellregion hat sich eine Interessengruppe von Landwirten zusammengefunden, die in Abstimmung untereinander Kümmel für eine lokale Bäckerei anbauen. Einige der Landwirte fanden die Zeit, sich anhand des Bestandes eines Kollegen über Anbaufragen mit Vertreter*innen der Fachberatung auszutauschen.

Der Kümmel ist zweijährig und soll im kommenden Jahr geerntet und aufbereitet werden. In der Regel wird die Kultur als Untersaat gesäht, meist in Sommergerste. Auf dem besichtigten Feld war er Ende April in schwarzem Senf eingesäht worden. Durch die anschließende Trockenheit hat zwar der Senf gelitten und blieb klein, aber der Kümmel keimte erstaunlich schnell und hat sich gut entwickelt. Die Pfahlwurzeln der Kümmelpflänzchen waren jetzt bereits 25 – 30 cm lang.

Es wurden einige Anbaufragen diskutiert:  Trotz des schlechten Bestands wird der Senf wenig Stickstoff im Boden hinterlassen, weshalb diskutiert wurde, wie der jetzt gut stehende Kümmel für das Erntejahr auf dem viehlosen Betrieb mit Stickstoff versorgt werden könnte. Kompost würde nicht schnell genug wirken. Eventuell könnte im Frühjahr per cut & carry-Verfahren Mulch aufgebracht werden. Der Kümmel darf dabei aber nicht völlig verdeckt werden. Haarmehlpellets wären eine teure Variante bei aktuell 7-8 € je kg N (früher ca. 5 €). Empfohlen wird Nmin Probe im Frühjahr. Auch eine gute Maßnahme zur Stickstoff-Mobilisierung: im Herbst noch Hacken. Grundsätzlich wäre in der Anbauplanung auch gut, wenn möglich eine Leguminosenzwischenfrucht nach der Vorfrucht. Der zweijährige Kümmel ohne Ernte (1. Standjahr) hat einen Bedarf von 50 kg N/ha. Im Erntejahr hat der zweijährige Kümmel laut LfL einen Bedarf von 90 kg N/ha bei einer Erntemenge von 23 dt/ha. Da wir im Ökoanbau meist nur mit einer Erntemenge von 10 dt/ha kalkulieren, ist der Düngebedarf dementsprechend anzupassen und liegt dann bei 40 kg/ha.

Zum Schluss wurde verabredet, die Entwicklung des Bestands weiter zu verfolgen und sich im Frühjahr wieder vor Ort zu einem Erfahrungsaustausch zu terffen.
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