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"Dreamteam" der Evolution: Grünland und Weidetiere

Agraringenieur Ulrich Mück hält Plädoyer für die Kuh auf der Weide

Projekte: Allgäuer Milch und Fleisch gehören zusammen - Regionale Aufzucht von Bio-Milchviehkälbern, Ökolandbau begeistert! Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit
Referent Ulrich Mück über nachhaltige Ernährung und das liebe Rindvieh
Referent Ulrich Mück über nachhaltige Ernährung und das liebe Rindvieh
© Öko-Modellregion Oberallgäu Kempten
Im Mittelpunkt des Abends stand das Rind, das zu Unrecht als Klimakiller in Verruf geraten ist. Agraringenieur Ulrich Mück legte eindrucksvoll dar, unter welchen Voraussetzungen das Rind vielmehr eine wichtige Rolle im Klimaschutz spielt. Der „Warenkorb Erde“, also die landwirtschaftlich gestalteten und für Ernährung genutzten Flächen der Erde, besteht zum größten Teil aus Grünland: in Bayern sind 33 % der landwirtschaftlichen Flächen Wiesen und Weiden, weltweit sind es sogar 75 %. Milchkühe und Rinder verwandeln dieses nichtessbare Grünland in essbare Lebensmittel: Milch und Fleisch. Bei einer überwiegenden Fütterung aus Grünland sind sie dabei wesentlich effizienter als Schweine und Geflügel. Die Kuh wird damit zur Klimaschützerin!

Die Beweidung hat viele weitere positive Effekte: seit 25 Millionen Jahren bewirkte sie Humusaufbau und damit CO2-Speicherung in den Graslandschaften der Erde. In Deutschlands Grünlandböden sind durchschnittlich doppelt so viel organischer Kohlenstoff pro Hektar gespeichert als in Ackerböden. „Grünland und Weidetiere sind damit das Dreamteam der Evolution“ sagte Ulrich Mück. Nebenbei hat die Beweidung noch einen weiteren wichtigen Effekt: die Fladen sind Nahrung für die Biodiversität. Bis zu 260 Insektenarten leben am und vom Kuhfladen auf der Weide.

Welche Verantwortung können wir als Essende übernehmen? „Die Ernährung des Menschen sollte sich wieder mehr danach richten, was vor Ort produziert wird. Auch im Sinne des Klimaschutzes. Wer im Grünland-Gürtel lebt und Milch und Milchprodukte verzehrt, sollte also auch Fleisch essen - und das vom regionalen Weiderind.“ so Ulrich Mück „Pro Liter Milch fallen 20-30 g Rindfleisch an, die gegessen werden sollten.“

Die Arbeit der Öko-Modellregion unterstützt diese Aussagen. „Um den Erhalt der kleinen landwirtschaftlichen Familienbetriebe zu sichern und mehr Kälbern zu ermöglichen, auf der Allgäuer Weide aufzuwachsen, brauchen wir mehr Verbraucher, die deren nachhaltig produzierte Lebensmittel kaufen. Mit der Plattform www.milch-und-fleisch.de und vielen weiteren Angeboten zeigen wir Verbrauchern wo sie Allgäuer Weiderindfleisch einkaufen können“ so Öko-Modellregionsmanagerin Beate Reisacher.
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