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Streuobsternte am Tännesberger Obstlehrpfad und an der Rotviehweide in Voitsberg

Bereits vierte erfolgreiche Ernte für den Tännesberger Bio-Streuobstapfelsaft

Projekte: Bio-Landwirtschaft in der Nordoberpfalz, Bio-Verarbeitung in der Nordoberpfalz
Dieses Jahr sammelten die Festdamen der Freiwilligen Feuerwehr eifrig mit.
Dieses Jahr sammelten die Festdamen der Freiwilligen Feuerwehr eifrig mit.
© Öko-Modellregion Naturparkland Oberpfälzer Wald

Nun freuen sich alle Helfer:innen auf den Tännesberger Bio-Streuobstapfelsaft, der gepresst werden soll und auf den Schnaps, der aus den Birnen gebrannt werden soll. Dies übernimmt wie in den Vorjahren die Mosterei Bernhard aus Steinach. Auch die Vermarktung erfolgt direkt durch die Mosterei, wodurch unser Streuobstapfelsaft in zahlreichen Geschäften der Region, wie beispielsweise bei der Bäckerei Spickenreither oder Dorf- und Hofläden, erhältlich ist.

Streuobstwiesen bieten bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten Lebensraum und zählen daher als Artenhotspot! In den Baumkronen und Höhlen nisten zahlreiche Vogelarten, wie beispielsweise der Grünspecht. Verlassene Höhlen und Baumspalten dienen als Quartier für Fledermäuse. Vom Totholz profitieren verschiedene Käferarten. In den extensiv bewirtschafteten Wiesen summt es von Frühling bis Herbst von den Insekten, die sich über die üppige Blütenvielfalt freuen. Vom Fallobst profitieren Mäuse, Igel und Rehe. Kurz gesagt: Aufgrund ihrer vielfältigen Strukturen beherbergen Streuobstwiesen eine hohe Biodiversität.

Streuobstwiesen weisen nicht nur eine hohe Artenvielfalt auf, sondern hier kommen auch seltene oder vom Aussterben bedrohte Arten vor. Diese Arten finden auf Streuobstwiesen einzigartige Bedingungen sog. Nischen, die es in anderen Lebensräumen gar nicht gibt. Gerade deshalb sind Streuobstwiesen sehr schützenswert. Um die Biodiversität zu erhalten, sollte auf Streuobstwiesen weder gedüngt noch Pestizide ausgebracht werden. Die gute Nachricht: Solche Mittel sind bei alten Obstsorten in der Regel auch gar nicht nötig! Denn alte robuste Sorten sind weniger anfällig für Parasiten und Krankheiten. Zudem sind alte Sorten auch für Allergiker meist verträglich, da sie mehr Polyphenole und weniger Eiweiße enthalten als neue Sorten.

Alte Sorten, wie der Geheimrat Oldenburg und die Schafsnase, sind Sorten die ursprünglich zum Obstanbau genutzt wurden. Den Obstanbau gibt es schon seit über 2000 Jahren. Um die Wende des 18.-19. Jahrhunderts startete der Obstanbau in Tännesberg, von dieser Zeit an begleitete der Streuobstanbau das Leben der Bürger und das Landschaftsbild der Ortschaften. Früher waren die meisten Oberpfälzer Ortsränder von Streuobstwiesen umgeben. Das heimische Obst, wie Äpfel, Birnen und Kirschen, diente zur Selbstversorgung, wurde aber auch weiterverarbeitet und verkauft. Streuobstwiesen sind also eine Kulturlandschaft, d.h. ohne den Menschen gäbe es sie gar nicht. Sie zeigen, dass Interesse von Natur und Mensch durchaus gut zu vereinen sind!

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