Zum Inhalt springen

Wir verknüpfen Bio und Regionalität: Rhön-Grabfeld ist weiterhin staatlich anerkannte Öko-Modellregion

Projekt: Entwicklungsperspektive Ökolandbau
Gruppe von Menschen vor Gartenhintergrund
Zum Treffen anlässlich der Verlängerung der Öko-Modellregion Rhön-Grabfeld kamen Vertreter*innen des Beirats der Öko-Modellregion, Landrat Thomas Habermann und Julia Gerstberger vom Amt für Ländliche Entwicklung
© Regina Vossenkaul

Öko-Modellregion sein, das heißt Förderung des Öko-Landbaus entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dabei geht es nicht um die Bio-Tomate aus Spanien im Winter, sondern um die Verknüpfung von Bio und Regionalität, um die Betriebe, Unternehmen und Menschen vor Ort. Das Ziel ist es, die Region gemeinsam mit den Akteuren zukunftsfähig zu entwickeln: Den Herausforderungen,  wie Klimawandel und Biodiversitätsverlust zu begegnen und gleichzeitig qualitativ hochwertige Lebensmittel zu produzieren.

Dass der Landkreis mit der Öko-Modellregion für die Zukunft gut aufgestellt ist, befand auch Landrat Thomas Habermann beim gemeinsamen Pressetermin anlässlich der Verlängerung als „staatlich anerkannte Öko-Modellregion“. Die Zusage des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten kam Mitte Juni -  nach einer erfolgreichen Vorstellung des fortführenden Wettbewerbskonzepts.

In den vergangenen 10 Jahren steigerte sich sowohl der Anteil der Öko-Fläche (von 8,5 % auf 20,4 %), als auch der Anteil der Bio-Betriebe im Landkreis (von 6,3 % auf 15,3 %, Stand 2022). Das macht Mut für das Jahr 2030 das Ziel von 30% Öko-Fläche anzuvisieren. Zukünftig im Blick werden unter anderem der Klimawandel, der Ausbau regionaler Bio-Bezugsquellen, sowie der Einsatz von Bio im Lebensmittelhandwerk sein.

Die Ökomodell-Region sei eine der schönsten Perlen des Landkreises, lobte Habermann das Projekt. Unterstützt wird das im Landratsamt angesiedelte ÖMR-Projektmanagement von Beginn an durch einen Beirat. Zusammengesetzt ist dieser aus Vertreter*innen der ARGE Bio-Bauern, des AELF NES, des Bund Naturschutzes, des Bauernverbands, aus der Kreisentwicklung, der Umweltbildungsstätte Oberelsbach und den Sprechern der vier Allianzen im Landkreis. „Denn ohne die Akteure vor Ort gehe es nicht“, so Dr. Maike Hamacher (ÖMR-Management), die allen an dieser Stelle ein Dank für ihr Engagement aussprach.

Ein besonderes Förderinstrument, dass sich an Betriebe, Unternehmen, Vereine und andere Institutionen in den „staatlich anerkannten Öko-Modellregionen“ richtet, ist der Öko-Verfügungsrahmen. Seit 2022 besteht die Möglichkeit mit insgesamt 50.000 € pro Jahr gezielt Bio-Kleinprojekte zu fördern. Nachdem 2022 bereits sieben Projekte gefördert wurden, gingen heuer acht Projekte in die Umsetzung. Eines davon ist die „Fallzahlanalysestation für Dinkel“ auf dem Bio-Betrieb von Paul Schaßberger. Schaßberger baut auf 170 ha Ackerland vor allem Dinkel, Weizen, Kleegras, Kleevermehrung und Kürbis an. Dazu betreibt er ein Sammellager für regionalen Bio-Dinkel. Die Fallzahl beschreibt die Backqualität des Getreides, genauer die Stärkebeschaffenheit und Amylaseaktivität. Ist die Fallzahl zu niedrig, wird die entsprechenden Partie für die Brotverarbeitung als untauglich erklärt und im schlechtesten Falle als Futtergetreide verkauft oder in die Biogas-Anlage gefahren werden. Anders als beim Klebereiweiß lassen sich gute und schlechte Partien nicht verschneiden: „Eine kleine schlechte Partie kann eine große gute Partie zerstören,“ erläutert Schaßberger. Mit der schnellen lokalen Analyse kann dies zukünftig vermieden werden und somit angelieferte Getreide qualitativ optimal sortiert werden.

Auch 2024 ist eine Projektförderung über den Öko-Verfügungsrahmen wieder möglich. Interessierte können sich gern ab sofort bei Fr. Dr. Hamacher für weitere Auskünfte melden!

 

Vorherige Nachricht Nächste Nachricht